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Sie haben nun einen ersten Eindruck von Java gewonnen und wollen Ihr Wissen vervollständigen. Natürlich können Sie das Buch einfach Seite für Seite weiterlesen und dabei die Sprache Java und den Umgang mit ihrer umfassenden Klassenbibliothek erlernen. Vielleicht wollen Sie aber gar nicht bis Kapitel 40 warten, um zu erfahren, wie man ein Applet schreibt? Vermutlich wollen Sie auch nicht bis Kapitel 53 warten, um den Umgang mit dem Debugger kennenzulernen? Auch kann es sein, dass Sie nicht an der Dateiein-/-ausgabe interessiert sind und die Kapitel 19, 20 und 21 daher zunächst überspringen wollen. Je nach Ihren Vorkenntnissen und Absichten wird eine ganz bestimmte Vorgehensweise sinnvoll sein. Wir wollen in den nächsten Abschnitten ein paar Tipps zum Lesen des Buchs und einige Hinweise zum Inhalt der einzelnen Kapitel geben.
Falls Sie zu dem Leserkreis gehören, der bereits einige Erfahrungen mit der Entwicklung von Programmen in einer konventionellen Hochsprache wie Pascal oder C hat, und Sie dieses Buch vor allem lesen, um auf den Java-Zug aufzuspringen, sind Sie hier goldrichtig. Lesen Sie das Buch einfach von vorne nach hinten und lernen Sie in jedem Kapitel ein wenig dazu. Einige Dinge - insbesondere in den vorderen Kapiteln - werden Ihnen vertraut vorkommen. Aber bereits ab Kapitel 8 werden Sie mit vielen Neuigkeiten konfrontiert, die den Reiz der Sprache ausmachen. Lesen Sie das Buch in aller Ruhe, nehmen Sie sich Zeit, die Beispiele nachzuvollziehen, und machen Sie eigene Experimente. Einige der Kapitel behandeln Spezialthemen, die nicht von jedem benötigt werden, und können beim ersten Lesen übersprungen werden. Sie werden am Ende des Buchs ein sicheres Verständnis für alle grundlegenden Belange der Java-Programmierung haben und können sich leicht in komplexere Themengebiete einarbeiten.
Falls Sie bereits weitreichende Programmiererfahrung in einer objektorientierten Sprache wie C++ oder SmallTalk haben, werden Sie sich am Anfang unterfordert fühlen. Die in Kapitel 5 bis Kapitel 7 eingeführten Grundlagen kommen Ihnen bekannt vor, die ab Kapitel 8 behandelte objektorientierte Programmierung kennen Sie im Schlaf und die in Kapitel 14 vorgestellten Techniken zur Entwicklung größerer Programme sind ebenfalls nichts Neues für Sie. Aber kennen Sie sich auch mit Multithreading, Kryptografie, dem Abstract Windowing Toolkit und den Java Foundation Classes aus? Wissen Sie, wie grafische Animationen entwickelt werden, wie man Objekte im Netz verteilt oder auf SQL-Datenbanken zugreift? Kennen Sie Java-Konzepte wie Serialisierung, Reflection oder Beans? Wenn nicht, dann werden auch Sie in diesem Buch interessante und wissenswerte Neuigkeiten finden.
Falls Sie zu dem Leserkreis gehören, der hauptsächlich Applets entwickeln will, verspüren Sie wahrscheinlich keine Lust, viele Kapitel darauf zu warten, das erste Applet vorgesetzt zu bekommen. Natürlich müssen Sie die Grundlagen der Sprache kennen, um Applets entwickeln zu können. Es spricht aber nichts dagegen, dass Sie sich bereits während der Lektüre der Grafikgrundlagen in den Kapiteln 24 bis 29 mit der Applet-Programmierung, die in Kapitel 40 und 41 beschrieben wird, vertraut machen. Die Unterschiede zwischen Applikationen und Applets halten sich in Grenzen und sie werden genau erklärt.
Auch wenn Sie zu dem Typ Leser gehören, der Bücher nie am Stück liest, sondern nur dann zur Hand nimmt, wenn er nach einer Lösung für ein spezielles Problem sucht, kann dieses Buch für Sie nützlich sein. Die Gliederung erleichtert auch das Wiederfinden spezieller Themen. Verwenden Sie einfach das Inhaltsverzeichnis oder den umfassenden Index, um das Thema zu finden, an dem Sie gerade besonders interessiert sind. Zögern Sie nicht, die Beispielprogramme in die Tat umzusetzen und eigene Experimente durchzuführen. Es gibt viele Leser, die auf diese Weise am besten lernen.
Wenn Sie dagegen überhaupt keine Programmiererfahrung haben, wird die Lektüre des Buchs nicht einfach werden. An vielen Stellen werden Grundkenntnisse in Datenstrukturen, Algorithmen und der Entwicklung von Computerprogrammen vorausgesetzt. Die Kapitel mit den fortgeschrittenen Themen setzen darüber hinaus ein gutes Verständnis der einführenden Kapitel voraus. Sollten Ihnen diese Kenntnisse fehlen, versuchen Sie unbedingt, sie sich anzueignen. In Abschnitt 4.2 finden Sie Hinweise auf weiterführende Dokumentationen und Online-Ressourcen, die Ihnen dabei helfen können.
Einigen Zuschriften entnahm ich, dass es den Lesern mitunter an elementaren Grundkenntnissen im Umgang mit dem Computer und seinem Betriebssystem mangelt. Die Leser dieser Gruppe sind dann gleich zu Beginn frustriert, weil etwa die Installation des JDK nicht klappt, der PATH nicht gesetzt wurde oder sie noch nie einen Editor gesehen haben. Falls Sie zu dieser Gruppe gehören, sollten Sie sich das fehlende Wissen unbedingt aneignen, sonst sind Misserfolgserlebnisse vorprogrammiert. In Abschnitt 2.3.7 werden einige Hinweise zu diesen elementaren Themen gegeben, aber ausreichend ist das nur, wenn schon gewisse Grundkenntnisse vorhanden sind. |
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Dieses Buch enthält an vielen Stellen Vorwärtsverweise auf Themen, die noch nicht behandelt wurden. Dadurch wird den Verflechtungen innerhalb der Themenbereiche Rechnung getragen und man findet beim Nachschlagen schnell alle relevanten Textstellen. Wenn Sie beim Lesen auf einen Vorwärtsverweis stoßen, können Sie normalerweise zunächst warten, bis die Erklärung nachgereicht wird (oftmals schon kurze Zeit später). Sie können den Begriff natürlich auch sofort nachschlagen, aber aus didaktischen Gründen ist das meist nicht unbedingt notwendig. |
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Die Kapitel 1, 2 und 3 haben Sie vermutlich bereits gelesen. Sie kennen also die wichtigsten Schlagworte zu Java und haben ein lauffähiges Entwicklungssystem. In diesem Kapitel erhalten Sie Informationen zum Inhalt des Buchs und bekommen Tipps, wie Sie es am besten verwenden können. Auch Hinweise auf weiterführende Informationen finden Sie hier.
Die Kapitel 5, 6 und 7 beschäftigen sich mit den elementaren Eigenschaften der Sprache. Sie erklären die lexikalische Struktur von Java-Programmen und stellen Datentypen, Ausdrücke und Anweisungen vor. Wenn Sie bereits mit C oder C++ vertraut sind, werden Ihnen viele Dinge bekannt vorkommen. Dennoch gibt es einige elementare, wichtige Unterschiede und auch als erfahrener C/C++-Programmierer sollten Sie nicht vollständig auf die Lektüre dieser Kapitel verzichten.
Kapitel 8 erklärt wichtige Grundlagen der objektorientierten Programmierung und erläutert Klassen und Objekte in Java. Auch die Definition und Verwendung von Methoden werden in diesem Kapitel behandelt. Kapitel 9 ist ebenfalls essenziell. Es beschreibt die Prinzipien der Vererbung, erläutert Attribute von Klassen und erklärt statische Membervariablen und Methoden. Schließlich werden abstrakte Klassen und Polymorphismus behandelt. Zu den wichtigsten Techniken der objektorientierten Programmierung in Java gehören Interfaces, die in Kapitel 10 beschrieben werden. Mit der Vorstellung einiger weiterführender Themen bildet Kapitel 11 den Abschluss der objektorientierten Programmierung. Während lokale und anonyme Klassen ebenso wie Wrapper-Klassen zum Handwerkszeug jedes Java-Programmierers gehören sollten, ist der ausführliche Teil über Design-Patterns optional und kann beim ersten Lesen ausgelassen werden.
Im nächsten Teil des Buchs werden weiterführende Spracheigenschaften und Grundlagen der Klassenbibliothek behandelt. Die Kapitel 12 bis 18 sind ebenso wichtig wie die Grundlagen der Sprache. Sie behandeln Strings, Exceptions und Packages, erklären die Collections und stellen die wichtigsten Utility-Klassen vor. Einzig Kapitel 16 könnte beim ersten Lesen übersprungen werden, denn dort wird das mit dem JDK 1.2 eingeführte Collection-API vorgestellt. Die seit der Version 1.0 vorhandenen Collections sind dagegen Pflicht und werden in Kapitel 15 behandelt. Die nächsten vier Kapitel 19 bis 22 beschäftigen sich mit Dateizugriffen. Sie erläutern zeichen- und byteorientierte Streams, Random-Access-Dateien und den Zugriff auf Verzeichnisse. Den Abschluss des vierten Teils bildet Kapitel 23 mit der Behandlung des Multithreadings.
Die darauffolgenden Kapitel beschäftigen sich mit dem Abstract Windowing Toolkit und zeigen, wie man Java-Programme mit grafischer Oberfläche schreibt. Während die Kapitel 24 bis 29 Grundlagen behandeln, die auch dann wichtig sind, wenn nur Swing-Programme geschrieben werden sollen, werden in den Kapiteln 30 und 32 ausschließlich AWT-Menüs und -Dialogelemente vorgestellt. Kapitel 31 erklärt den Umgang mit Layoutmanagern und ist sowohl für AWT- als auch für Swing-Programme wichtig. Den Abschluss dieses Teils bilden zwei Kapitel, in denen gezeigt wird, wie eigene Dialogelemente entwickelt werden können und wie man Bitmaps und Animationen einsetzt. Zwar sind sie weitgehend AWT-spezifisch, doch ist ihr Inhalt auch für entsprechende Swing-Programme und zum Verständnis der Java-Beans-Architektur vonnöten.
Teil 6 des Buchs befasst sich mit der Programmierung von grafischen Oberflächen mit Swing. Während in Kapitel 36 Grundlagen erklärt und Unterschiede bzw. Parallelen zum AWT aufgezeigt werden, behandeln die nächsten drei Kapitel alle wichtigen Dialogelemente des Swing-Toolkits. Zusammen mit den im vorigen Teil vermittelten Grundlagen stehen nach Ende dieses Teils ausreichend Kenntnisse zur Entwicklung eigener Swing-Applikationen zur Verfügung.
In den nachfolgenden Kapiteln 40 und 41 wird die Applet-Programmierung erläutert. Diese Kapitel können bei Bedarf auch vorgezogen werden, insbesondere Swing-Kenntnisse sind zu ihrem Verständnis nicht nötig. Die Grundlagen der Grafikprogrammierung aus Kapitel 5 sollten Sie allerdings gelesen haben.
Die beiden letzten Teile des Buchs behandeln eine Reihe weiterführender Themen. Die Kapitel 42, 44 und 47 erweitern die Möglichkeiten, Daten persistent zu speichern. Sie erläutern das Serialisieren von Objekten und beschreiben den Zugriff auf relationale Datenbanken. In Kapitel 45 wird gezeigt, wie mit Hilfe des Reflection-API zur Laufzeit auf die Interna von Klassen und Objekten zugegriffen werden kann und wie man mit Hilfe von Annotationen Zusatzinformationen in bestehende Klassen integrieren kann. In Kapitel 46 wird die zum Erstellen eigenständiger Komponenten wichtige Java-Beans-Architektur vorgestellt.
Die nächsten beiden Kapitel 48 und 49 beschäftigen sich mit der Netzwerkprogrammierung. Während das erste die Grundlagen vorstellt und zeigt, wie TCP/IP-Clients und -Server geschrieben werden, stellt das zweite verteilte Objektarchitekturen mit RMI vor. Den Abschluss dieses Teils bildet Kapitel 50 mit der Vorstellung des Sicherheitskonzepts von Java und der Beschreibung signierter Applets. Hier werden auch wichtige kryptografische Grundlagen erläutert. In Kapitel 51 wird das Sound-API vorgestellt und in den letzten beiden Kapiteln des Buchs werden Hinweise zur Steigerung der Performance von Java-Programmen und zum Umgang mit den Hilfsprogrammen des JDK gegeben.
Dass man Bücher unterschiedlich gliedern kann, ist kein Geheimnis. Dass die Beschreibung einer Programmiersprache mehr Aufwand erfordert als die eines Mobiltelefons oder Videorecorders, ist ebenfalls bekannt. Ist es nun besser, eine umfangreiche Programmiersprache zunächst aus der Vogelperspektive zu betrachten und nur die jeweils benötigten Themen rezeptartig nachzuschlagen? Um so mit geringstem Mitteleinsatz frühzeitig lauffähige (aber nicht notwendigerweise verstandene) Ergebnisse zu produzieren? Oder sollte man zunächst die Grundlagen der Sprache studieren und erst später die komplexeren Hilfsmittel auf der Basis eines soliden Grundlagenwissens einsetzen?
Wie die Kapitelaufteilung zeigt, wurde dieses Buch unter der Annahme geschrieben, dass der zweite Ansatz der sinnvollere ist. Platt ausgedrückt, stehen die einfachen Dinge weiter vorne und die schwierigen weiter hinten und im Zweifelsfall ist diese Leserichtung durchaus sinnvoll. Das soll allerdings keinesfalls heißen, dass unter allen Umständen und für alle Leser das sequenzielle Durchlesen die richtige Vorgehensweise ist. Wie erwähnt, mag es durchaus sinnvoll sein, zu einem anderen Ablauf zu kommen. Gerade beim Einsatz im geschäftlichen Umfeld hat man durch Termin- und Projektdruck nicht immer die Zeit, die Anwendung neuer Werkzeuge mit der nötigen Ruhe zu erlernen.
Letztendlich müssen Sie selbst entscheiden, welche der Kapitel Sie durchlesen wollen und in welcher Reihenfolge Sie das tun. Die vorgegebene Kapitelaufteilung und -reihenfolge mag Ihnen dabei ein Leitfaden sein. Wählen Sie die Technik, die Ihren Neigungen und Erwartungen am meisten entgegenkommt und am besten mit Ihren Beweggründen in Einklang zu bringen ist. Dann werden Sie den größtmöglichen Nutzen aus dem Buch ziehen.
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